Studie zu Hilfe im Herznotfall durchgeführt
Sibylle Truninger, Rettungssanitäterin bei der Regio 144 AG, darf sich seit kurzem "Master of Science in Pflege ZFH" nennen. Dies, nachdem sie einen entsprechenden Studiengang an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur erfolgreich abgeschlossen hat. Eine Mitarbeiterin mit Master-Titel – das ist eine Premiere in der "Regio" und bei nationaler Betrachtung eine Seltenheit im Rettungsdienst-Business.Interviews zur Informationsgewinnung
Um die Auszeichnung zu erlangen, musste Truninger am Ende ihrer Ausbildung eine "Master-Thesis" abliefern. Diese Arbeit, mit der die Sanitäterin rund eineinhalb Jahre beschäftigt war, widmet sich dem Thema "Der Prozess der Hilfesuche bei Menschen mit einem akuten koronaren Syndrom aus Sicht der Angehörigen". In der Studie untersuchte Truninger anhand von Informationen aus zehn selbst geführten Interviews, welche Überlegungen und Erfahrungen Angehörige von Menschen machten, die ein Akutes koronares Syndrom (ACS) erlitten hatten. Das ACS ist ein Oberbegriff für mehrere, meist schwerwiegende und erstmals oft als Notfall auftretende Herzkrankheiten, unter anderem den Herzinfarkt.
Staunen über Unwissen zum Sanitätsnotruf
Die Studie zeigt, dass sich der Prozess des Hilfesuchens auf vier Phasen aufteilen lässt. Der Prozess beginnt mit dem Wahrnehmen einer Veränderung bei einem Angehörigen und endet mit der Alarmierung von Fachhilfe.
"Erstaunt" hat Sibylle Truninger, dass ihre Arbeit ergab, "dass die Hilfesuche mehrheitlich beim Hausarzt und nicht bei einem Sanitätsnotruf stattgefunden hat". Dadurch geht in der Regel wertvolle Zeit bis zum Beginn einer Behandlung verloren. Die "Regio"-Mitarbeiterin fordert aufgrund dieser Erkenntnisse denn auch, dass "das Wissen auch um atypische Symptome beim ACS und das korrekte Verhalten bei einem ACS in der Bevölkerung weiter verbreitet werden muss".